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berichte:2004:darmstadt

Darmstadt, Deutsche Hochschulmeisterschaft (10.-11.07.2004)

Fast pünktlich am Freitag um 19 Uhr fuhren acht hochmotivierte Scheibenfreude (Daniel, Anne, Marton, Lukas, Pablo, Karolin, Kathrin und ich) im gemütlichen Unibus gen Norden mit dem Wissen des Wetterberichts, der für das gesamte Wochenende Regen prophezeit hatte. Daniel navigierte uns souverän und ohne sich zu verfahren direkt zum Hochschulstadion in Darmstadt, wo uns gerade noch genug Zeit blieb, die Zelte in Ruhe aufzubauen, dann brach die Nacht herein. Nachdem wir eine Weile mit Pablos rotleuchtendem Wurfgeschoss trainiert hatten, schlürften wir noch das ein oder andere Bierchen, bis Andy, Julia, Karla und Rebecca, die mit dem Caddy anrollten, schließlich zu uns stießen. Da wir einen anstrengenden Tag vor uns hatten, gingen wir brav frühzeitig in die Bettchen, vermutlich noch vor Mitternacht!

Samstag
Mehr oder weniger pünktlich um acht quälten wir uns am darauffolgenden Morgen aus den Zelten und hetzten zum Frühstücksraum, wo uns leckere Brötchen mit diversen Belagmöglichkeiten sowie frisch gebrühter Bohnenkaffee stärkten. Auch Obst war zur Genüge vorhanden, so dass niemand hungern musste. Anschließend erstmal eine Taktikbesprechung durch Captain Daniel, der uns in die Tiefen der Zonendefense einführte. Angesichts des vorherrschenden Windes und der vermutlichen Spielstärke der anderen Teams schien dies die erfolgversprechendste Taktik zu sein. Da nun auch noch Eva zu uns gestoßen war, standen sechs Damen in unseren Reihen, so dass wir jeweils drei davon auf der Line hatten, die den Cup stellten und dann meistens komplett ausgewechselt wurden. So ein Cup ist schließlich eine mords Rennerei und sehr anstrengend!

Kurz zum Turniermodus: angetreten waren 21 Teams, die in sieben Dreierpools eingeteilt wurden. Jede Mannschaft spielte in seinem Pool zwei Spiele (eben gegen die beiden anderen Teams ;)) und dann wurden drei neue Pools mit jeweils sieben Teams gebildet. Die Pooldritten kamen alle in einen Pool, die Erst- und Zweitplazierten wurden gemischt und in zwei weitere Pools eingeteilt. So viel dazu.

Um 9:30 Uhr dann das erste Spiel gegen Münster, die noch nicht richtig ausgeschlafen schienen und sich von unserer Zone völlig überrumpeln ließen. Schnell erkämpften wir uns eine sichere Führung, die wir uns bis zum Ende des Spieles nicht mehr abnehmen ließen. In diesem ersten Spiel überraschten wir uns wohl am meisten selbst, denn die Taktik klappte super und auch in der Offense machten wir Punkte. Endstand dann 9:6 für Freiburg! Der erste Sieg! Freude, Euphorie, neugewonnenes Selbstvertrauen, das alles durchfloss uns wie ein wohliger Schauer und plötzlich schien nichts mehr unmöglich.

Ein Spiel Pause und schon gings weiter gegen Bochum. Schnell kam die Ernüchterung und irgendwie stand es dann auch schon 5:0 für die Ruhrpottler. In deren Team spielten zwei Nichtstudenten mit, so dass Bochum am Ende des Turniers leider disqualifiziert werden musste. Das soll aber nicht als Ausrede für unser schwaches Spiel herhalten. Unsere Probleme lagen ganz klar in der Offense; die kurzen, sicheren Pässe kamen nicht oder wurden fallen gelassen, die langen nahm sich der Wind und es gelang uns irgendwie nicht, zu punkten. Hinzu kam, dass Bochum in seinen Reihen einige sichere Werfer hatte, die gut mit unserer Zone umgehen konnten und sich nicht aus dem Konzept bringen ließen. Trotz aller Anstrengung schafften wir es nicht mehr, uns gegen die Niederlage zu stemmen und verloren verdient mit 2:9. Das war wirklich kein Glanzstück von uns.

Weil Bochum auch Münster überrollte, waren wir Poolzweiter und kamen somit in einen der beiden oberen Pools und dazu noch in einen besonders stark besetzten. Daniel versuchte, dem etwas Positives abzugewinnen und trichterte uns ein, dass man nur von Besseren lernen könne. Hat er ja auch recht.

Das nächste Spiel war erst auf 14 Uhr angesetzt, so dass wir die längere Pause nutzen konnten, um leckere Käsespätzle zu vertilgen und noch ein wenig an unserer Wurftechnik zu feilen. Dann gings los gegen München, vielleicht unser bestes Spiel überhaupt. Mit unserer Zone machten wir es dem Gegner sehr schwer, vergaben selbst aber viele Chancen vorne. Während eines lang umkämpften Punktes zerschmetterte plötzlich ein donnernder Knall die konzentrierte Stille auf dem Feld. Erschrocken blickten wir in Richtung des furchtbaren Geräusches, wo unsere Karo und eine Münchnerin auf dem Spielfeld lagen und sich vor Schmerzen krümmten. Die beiden waren versehentlich mit dem Kopf gegeneinander gerannt und mussten draussen mit Eis behandelt werden, konnten aber verständlicherweise das Spiel nicht mehr fortsetzen. Der Verlust einer unserer Besten war sicherlich herb zu diesem Zeitpunkt; bei einer knappen Führung von 5:4 und in Scheibenbesitz erklang das Signal des letzten Punktes. Wir hatten also die Chance, mit einem Punkt alles klar zu machen und den Sieg einzuheimsen. Jedoch verloren wir unkonzentriert die Scheibe und den Münchnern gelang der Ausgleich. Mental ausgepowert brachen wir zusammen und München konnte die beiden entscheidenden Punkte machen. Letztlich verloren wir 5:7, waren jedoch über weite Strecken des Spiels überlegen und auch die Münchner gestanden ein, dass wir das schönere Spiel gezeigt hatten. Nur können wir uns davon leider nix kaufen… übrigens wurden auch die Münchner später disqualifiziert, weil sich in ihren Reihen Spieler verschiedener Münchner Universitäten befanden, diese jedoch keine offizielle Spielgemeinschaft gebildet hatten.

Als nächster Gegner stand Würzburg auf dem Plan. Diese hatten zuvor haushoch gegen München verloren, so dass wir mit gewissen Chancen auf den Sieg rechneten. Um halb vier begann die Partie und wir erkämpften uns rasch eine komfortable 3:0 Führung dank unserer harten Zonendefense. Doch dann passierte es. Würzburgs wortgewaltige amerikanische Trainerin landete den perfekten Coup, indem sie ihre Taktik selbst auf Zone umstellte. Das brach uns das Genick. Wir fanden überhaupt kein Mittel dagegen und es fehlte an sicheren Werfern, um in der Kette zu swingen. Man konnte förmlich mitzählen, nach wie vielen Pässen die Scheibe runterfallen würde. Eine wirklich erbärmliche und frustrierende Vorstellung unserer Spielkunst. Vorne irrten wir wie die aufgescheuchten Hühner umher und fanden keinen Raum für Angebote, hinten verloren wir fast immer die Scheibe durch Wurf- oder Fangfehler, die natürlich der böige Wind begünstigte. Da es also an den drei Grundelementen des Ultimatefrisbees, nämlich Laufen, Werfen und Fangen, mangelte, gaben wir das Spiel mit 3:12 ab und machten keinen einzigen Punkt mehr. Das war tatsächlich eine richtige Demontage, ausgerechnet gegen die vermeintlich schwachen Würzburger!

Nach ein paar harten, aber berechtigten Worten von Daniel mussten wir um 17 Uhr gegen den Titelverteidiger Aachen ran. In dem Spiel haben wir echt gerackert und gekämpft, die Aachener waren jedoch einfach besser und siegten daher klar mit 10:4. Dennoch war es ein wichtiges Spiel, denn wir haben Kampfgeist bewiesen und nach einer Auszeit bei 6:0 das Spiel sehr offen gestaltet und uns fast nochmal rangekämpft! Moralisch waren wir der Sieger ;).

Spät am Abend dann, um viertel nach sieben, das sechste und letzte Spiel des Tages gegen die Hamburger, die bis dato auch alle Poolspiele verloren hatten. Leider setzte pünktlich zu Spielbeginn das typische Hamburger Wetter ein, nämlich Regen, was dem sympathischen Gegner zugute kam. Angefeuert von den Bremer Zuschauern („Wir wolln den Mädelscup“…) vollführten wir wahre Glanzleistungen, naja, beinahe jedenfalls ;). Immerhin kam es zu einem äußerst spektakulären Punkt, nachdem ich aus dem Aufbau heraus meine berüchtigte ;) Vorhand auspackte und die Scheibe zig Meter weit schleuderte (Pablo: „Ein Held- oder A*lochpass“), damit Lukas sie doch bitte in der Endzone fangen möge. Der hatte indes nichts besseres zu tun, als unter den lauten Rufen („LAUF LUKAS LAUF“) seine vom Highspeed-Rennwind fast abhebende Kappe abzunehmen, damit dem Publikum winkend weiterzurennen und dabei die Kappe fortan mit der linken Hand an den Kopf klammernd bis ans Ende der Endzone zu rennen, um dort glücklich und erschöpft die mittlerweile ebenfalls dort angelangte Disc zu fangen. Das war wahrlich ein Kuriosum, das für einiges Gelächter sorgte! Beim letzten Punkt stand es 5:4 für Hamburg und wir schafften den Ausgleich durch einen weiten Overhead von Daniel, so dass es Verlängerung bis sieben gab. Leider konnten wir den Druck dann nicht mehr aufrechterhalten und mussten uns 5:7 geschlagen geben, bekamen aber für unsere Leistung Lob und Anerkennung vom gegnerischen Team gezollt. Müde und erschöpft trabten wir unter die Duschen und tranken ein wohlverdientes Bier, um dann hurtig zum „Latino Appetito“ zu fahren, wo Andy klugerweise einen Tisch reserviert hatte. Dort hingen die meisten völlig erledigt vom Tag etwas schlaff herum, dennoch gelang es uns, vor dem ebenfalls eingetroffenen Berliner Team die Bestellung zu ordern, so dass wir nicht sehr lange auf die köstlichen Speisen warten mussten, die wir in dem netten Ambiente unter Plastikbäumen und –tieren verzehrten. Dermaßen gestärkt ging es wieder zurück zum Stadion, wo einige von uns direkt ins kuschelig-warme Zelt flohen, ein paar Unermüdliche jedoch der Schlaffheit trotzend zur Party aufbrachen. Dort brachte die gute Musik und die günstigen Getränke schnell wieder Leben in unsere schlaffen Glieder und wir zappelten bis etwa um 2 Uhr gutgelaunt mit den anderen Teams ab. Gewonnen haben die Party die Münchner, die anscheinend noch um 6 Uhr morgens mit 6 Leuten vertreten waren.

Wir hängten vorm Einschlafen noch eine kleine Leuchtfrisbeesession dran und fielen dann irgendwann in den viel zu kurz währenden Schlaf der Gerechten.

Sonntag früh dann schnell Breakfast eingenommen und aufgewärmt, denn um 9:45 Uhr mussten wir bereits gegen die starken Rostocker ran. Irgendwie fanden wir gegen sie überhaupt kein probates Mittel und fielen wieder in unsere alten Fehler zurück, machten viele unkonzentrierte Fehler. Die Rostocker zeichneten sich besonders durch Fairness aus, schickten immer viele Frauen auf die Line, unterließen manch „zu einfachen“ Punkt und waren insgesamt ein sehr sympathischer Gegner. Zu unserer aller Freude gelang es Pablo dann, einen Rostocker Anwurf fallen zu lassen, was uns ein leckeres Bierchen zum Duschen einbrachte, wofür ich mich an dieser Stelle nochmals bei Pablo bedanken möchte :). Naja, lange Rede, gar kein Sinn, die Rostocker zwangen uns deutlich mit 3:12 in die Knie, auch wenn wir das Spiel über immer das Gefühl hatten, die sind gar nicht so stark. Egal, Schwamm drüber und aufs nächste Match konzentriert, wir mussten um 11:15 Uhr noch gegen Mainz ran. Auch in diesem Spiel blieben wir chancenlos, auch wenn wir uns gegen Ende nochmals rankämpften und aufbäumten, stand es dann doch zum Schluss 4:10 für die Pfälzer. Wenigstens das Platzierungsspiel wollten wir dann aber für uns entscheiden und so stärkten wir uns in der langen Pause bis um 15 Uhr mit Hot Dog-Döner und anderen Leckereien. Dann gings los gegen Dresden und wir verpennten gleich den Start, lagen bald 4:1 hinten. Daniel nahm dann eine Auszeit und motivierte uns nochmals so richtig für dieses letzte Spiel und wir kämpften uns wieder ran. Den Gegner zwangen wir sogar zum ersten Mal im ganzen Turnier, auch eine Auszeit zu nehmen. Leider hat es letzten Endes dann doch nicht gereicht, wir spielten 4:7, waren uns aber einig, dass wir das Spiel noch gedreht hätten, wenn es länger gedauert hätte. Viele unnötige lange Teile verwehte der Wind in diesem Spiel. Anschließend sprangen Kathrin und ich noch kurz in den eiskalten Pool, die anderen Warmduscher duschten derweil warm und packten ihr Zeugs ins Auto, wenn es nicht schon drinnen war. Dann schauten wir uns noch das super spannende Finale zwischen Rostock, dem Sieger der Herzen, und Aachen an, das auf 13 Punkte gespielt werden sollte. Mit lauten Anfeuerungsrufen peitschten wir das Rostocker Team nach vorne (angefangen bei „Rostock“ über „Rohrstock“ bis hin zu „Rastatt“ schrien wir, was das Zeug hält), doch Aachen mit seinem überragenden Nationalspieler Hans hielt dagegen und holte den frühen Rückstand nach und nach auf, so dass es bei 13:13 Verlängerung gab. Zuletzt konnte Aachen mit viel Glück das Spiel gewinnen, ich glaube 15:13, weil Rostock zwei sichere Pässe in der Endzone fallen ließ. So lange geblieben, harrten wir auch noch der Siegerehrung und holten uns die Urkunde für den zwölften Platz ab und jeder noch ein paar Fruchtgummis, dann gings schnurstracks nach Hause in den sonnigen Süden zurück, wieder souverän von Daniel geführt.

Insgesamt war es etwas schade, dass wir nur eins von insgesamt neun Spielen gewinnen konnten, möglicherweise hätten wir mehr Spaß gehabt, wenn wir in den Drittenpool gekommen wären, aber man muss natürlich auch bedenken, dass wir mit Marton und mir zwei Turnierneulinge dabei hatten und Lukas auch erst ein Turnier zuvor bestritten hatte und wir außerdem das einzige Team mit ständig drei Mädels auf der Line waren. Mit etwas mehr Erfahrung und vielleicht noch ein, zwei sichereren Werfern wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen, aber auch so hat es, denke ich jedenfalls, allen eine Menge Spaß gemacht. Vielleicht sollten wir im Training mal üben, gegen Zonendefense zu spielen, da sahen wir absolut erbärmlich aus leider… .

Alles in allem war es ein schönes Wochenende, vielen Dank an alle, die mitgefahren sind und an die, die bis hierhin gelesen haben, Liebe Grüße,

Felix

P.S.: Wir bekommen ab September Verstärkung durch Karola von den Heidees. Außerdem hier noch die offiziellen Platzierungen:

  1. Aachen
  2. Rostock
  3. Augsburg
  4. Darmstadt
  5. Würzburg
  6. Heidelberg
  7. Marburg
  8. Mainz
  9. Leipzig
  10. Hamburg
  11. Dresden
  12. Freiburg
  13. Halle
  14. Bremen
  15. Düsseldorf
  16. Münster
  17. Berlin
  18. Kaiserslautern
  19. München, Bochum, Trier

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